Report: Meeting mit Vertreterinnen des 4. Projekts

Wir haben die von den Gruppen ausgewählten Frauen des laufenden Projekt 4 in Bafoussam, Kamerun, am 14. Februar 2023 getroffen. Aufgrund verkehrsaufkommen war die Ankunft ein wenig verspätet, das trübte jedoch die Freude des Aufeinandertreffens nicht. Jeweils 2 Vertreterinnen der Frauengruppen (ausgewählt von den Frauen der Gruppen) kamen in unserem Hotel vorfreudig und ein wenig schüchtern an. Da wir kein fliessend Wasser im Hotel hatten, brachten wir ihnen nach der Ankunft Eimer voller Wasser, damit sie sich nach der fünfstündigen Reise frisch machen konnten. 

Auch Vanessa, Alma und ich (Céline) waren voller Vorfreude, die Frauen endlich persönlich treffen zu dürfen, aber auch sehr nervös, da wir uns viel von dem Treffen erhofften. In unserer anang&ilema-Uniform mit Kappe und T-Shirt haben Valentine, Alma, Vanessa und ich am Morgen den Gruppenraum des Hotels bereit gemacht. Die Tische wurden für die Diskussionen in einen Kreis gestellt und für jede Frau wurde ein anang&ilema-Kugelschreiber bereitgestellt. Um die Hürde des Kennenlernens ein wenig zu minimieren, bereiteten wir auch Namenstäfelchen für die Frauen vor. 

Überrascht wurden wir 3 Schweizerinnen mit einem Lied und selbstgemachten Trachten aus Bamenda. Es berührte uns sehr, dass die Frauen uns etwas mitgebracht haben und so ihre Dankbarkeit und Respekt für den Verein ausdrückten. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde assen wir gemeinsam zu Mittag und begannen danach mit dem Meeting. Alma führte gekonnt durch unser vorbereitetes Programm, eine angenehme und wohlwollende Atmosphäre füllte den Raum.

Wir wollten von den Frauen wissen, ob wir unsere Ziele, langfristige und nachhaltige Projektbausteine, die die Frauengruppen auf dem Weg zur Unabhängigkeit unterstützen sollten, erreichen. Zuerst kam das Thema einer guten Gesundheit in die Runde, da ohne eine gute Gesundheit keine Landwirtschaft betrieben werden kann. Die Idee eines Workshops über Gesundheit kam auf. Danach wurde die aktuelle Inflation in ganz Kamerun angesprochen, die den Verkauf der Produkte aus den Projektbausteinen erschwert. Die Rohstoffe für die Seifenproduktion bspw. kann sich innert Wochen verändern und somit können sie aus dem Verkauf der Seifen keinen Gewinn erzielen. Als Lösungsansatz für die Ernten wurden Einmachgläser und Orte, um Gemüse langfristig lagern zu können, diskutiert. Zudem merkte eine junge Frau, die Landwirtschaft studierte, an, dass es wichtig sei, den Kreislauf in einer Gruppe zu gewährleisten. Sie schlug vor, dass diejenigen Frauen mit Tieren den Kot für Kompost für die Gärten gebrauchen könnten. Damit würden die Felder gut gedüngt und daraus könnte unter anderem Futter für die Tiere geerntet werden. All diese Ideen fanden wir sehr spannend und sie treffen genau unseren Leitsatz, dass wir die Ideen der Frauen umsetzen möchten, und nicht mit Ideen, die in der Schweiz entwickelt werden, zu den Gruppen gehen. Wir werden die einzelnen Vorschläge in unseren anang&ilema-Sitzungen diskutieren und weiterverfolgen.

Alma fragte danach in die Runde, was sie vor dem Projektstart von anang&ilema erwartet haben. Die Frauen erwarteten, Wissen zu erlangen und unabhängiger zu werden. Wissen in der Produktion von Seifeprodukten und Landwirtschaft, wie sie diese Produkte vermarkten können und wie sie mit der Finanzierung umgehen sollten. Den Projektbaustein “Marketing & Finanzierung” haben wir in diesem 4. Projekt, das seit Dezember 2022 läuft, hinzugefügt. Die Workshops dazu werden in der Mitte des Jahres stattfinden.


Die nächste Diskussionsfrage war, was für die Frauen "Emanzipation" heisse. Daraufhin kamen erfreulicherweise differenzierte Antworten: 

  • Dass man etwas zu Essen und Geld habe, vor allem auch in schlechten Zeiten (bspw. Krankheit).

  • Gutes Training zu haben, bei dem man etwas lerne und daran wächst

  • Entwicklung; dass man auf ein neues Level komme

  • Autorität und Power

  • Wachstum, damit der Lebensstandard verbessert werden könne

  • Gesundheit sei Reichtum

  • Gemeinschaften zu bilden, damit man zusammenarbeiten könne

Mit dieser spannenden Diskussion beendeten wir den offiziellen Teil des Treffens, da die Frauen spürbar müde wurden und die Konzentration auch auf unserer Seite nachliess. Da Bewegung immer gut tut - vor allem nach so einer intensiven Diskussionsrunde - spielte Alma ihre lieblings Afrobeats und nach kurzer Anfangsschwierigkeiten tanzen wir alle zusammen für eine Stunde ausgiebig. Dieser schöne Abschluss wird hoffentlich immer in meiner Erinnerung bleiben, das Gemeinschaftsgefühl und die Freude im Raum war spürbar. Für uns war es ein sehr bereichernder Tag, da wir die Motivation der Frauen für das 4. Projekt spürten. Den Austausch mit den aktuellen Gruppen möchten wir zukünftig auch aus der Schweiz öfter via Zoom pflegen, es war eine grosse Bereicherung.

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Report: Meeting mit Vertreterinnen der vergangenen Projekte